
Carports sind längst mehr als nur Unterstellplätze für Autos – sie sind heute fester Bestandteil moderner Haus- und Grundstücksgestaltung. Neben Funktionalität und Design spielt vor allem ein Aspekt bei der Wahl des Materials eine immer größere Rolle: die Nachhaltigkeit. Doch was ist umweltfreundlicher – ein Carport aus Holz oder aus Aluminium? Eine differenzierte Betrachtung der Materialien, ihrer Herstellung, Lebensdauer und Entsorgung zeigt, dass die Antwort nicht ganz so einfach ist, wie sie zunächst scheint.
1. Herstellung und CO₂-Bilanz
Holz: Natürlich gewachsen, aber nicht automatisch klimafreundlich
Holz gilt als nachwachsender Rohstoff und wird deshalb häufig als besonders nachhaltig wahrgenommen. Richtig ist: Holz speichert während seines Wachstums CO₂, was zu einer positiven Klimabilanz beiträgt – wenn es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Entscheidend ist also, ob das Holz mit einem Zertifikat wie FSC oder PEFC ausgezeichnet ist.
Die Verarbeitung von Holz ist im Vergleich zu Metall relativ energiearm. Es wird gesägt, getrocknet und eventuell behandelt – all das verbraucht deutlich weniger Energie als die Herstellung von Aluminium.
Aluminium: Energieintensiv in der Herstellung
Die Herstellung von Aluminium ist energieintensiv. Besonders das Schmelzen von Bauxit – dem Ausgangsstoff für Aluminium – benötigt viel Strom. In Regionen, in denen dieser Strom aus Kohle stammt, ist die CO₂-Bilanz katastrophal. Allerdings verbessert sich die Bilanz, wenn Aluminium recycelt wird: Das sogenannte Sekundäraluminium benötigt bis zu 95 % weniger Energie als die Primärproduktion.
2. Lebensdauer und Pflegeaufwand
Holz: Natürlich, aber pflegeintensiv
Ein Holz-Carport kann bei guter Pflege 20 bis 30 Jahre und länger halten. Allerdings ist diese Pflege auch notwendig: Regelmäßiges Streichen, Lasieren oder Imprägnieren schützt vor Witterung, Schimmel und Insektenbefall.
Aluminium: Wetterfest und wartungsarm
Aluminium ist von Natur aus korrosionsbeständig, vor allem wenn es eloxiert oder pulverbeschichtet ist. Ein Carport aus Aluminium hält problemlos mehrere Jahrzehnte, ohne dass regelmäßige Schutzanstriche nötig wären.
3. Recycling und Entsorgung
Holz: Biologisch abbaubar, aber nur bedingt recycelbar
Holz ist theoretisch biologisch abbaubar, doch behandeltes Holz (z. B. mit Lacken, Farben oder chemischen Holzschutzmitteln) kann nicht einfach kompostiert oder verbrannt werden. In vielen Fällen muss es als Sondermüll entsorgt werden.
Aluminium: Hervorragend recycelbar
Aluminium punktet beim Thema Recycling: Es lässt sich nahezu unbegrenzt einschmelzen und ohne Qualitätsverlust wiederverwenden. Viele Hersteller verwenden mittlerweile einen hohen Anteil an Recycling-Aluminium.
4. Ökobilanz im Gesamten: Eine Frage der Nutzung
Am Ende hängt die tatsächliche Nachhaltigkeit eines Carports nicht nur vom Material selbst ab, sondern auch von der Nutzungsdauer, Pflege, Herkunft der Materialien und vom Baukonzept. Ein langlebiger, gut gepflegter Holz-Carport aus regionalem FSC-Holz kann ökologisch sinnvoller sein als ein Aluminium-Carport aus Primäraluminium.
Kein eindeutiger Sieger – bewusste Entscheidungen zählen
Die Frage „Holz oder Aluminium – was ist nachhaltiger?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Materialien haben Vor- und Nachteile:
Kriterium | Holz | Aluminium |
---|---|---|
CO₂-Bilanz (Herstellung) | Gut (bei nachhaltiger Herkunft) | Schlecht bei Primäraluminium |
Pflegeaufwand | Hoch | Gering |
Lebensdauer | Mittel bis hoch (pflegeabhängig) | Sehr hoch |
Recyclingfähigkeit | Eingeschränkt | Sehr gut |
Wer nachhaltig bauen möchte, sollte auf Zertifizierungen, die Herkunft der Materialien, die Verarbeitung und die spätere Entsorgung achten. Und nicht zuletzt: Ein Carport, der über Jahrzehnte genutzt wird, ist grundsätzlich nachhaltiger als einer, der nach wenigen Jahren ersetzt werden muss – unabhängig vom Material.